Kastration Rüde

Kastration des Rüden

Was bedeutet die Kastration bei Rüden?

Die Kastration bei einem Rüden zielt auf die Unterdrückung der Samenproduktion ab, wodurch der Hund unfruchtbar wird. Dies kann chirurgisch oder chemisch erfolgen.

Bei der chirurgischen Kastration werden die Hoden des Rüden operativ entfernt. Dies führt zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit und einem Verlust des Sexualtriebs beim Rüden. Im Gegensatz dazu werden bei einer Sterilisation nur die Samenleiter durchtrennt, was bedeutet, dass der Sexualtrieb erhalten bleibt, aber der Rüde keine Hündin mehr befruchten kann. Die Samenleiter können in seltenen Fällen nach einer Sterilisation wieder zusammenwachsen, weshalb diese Methode selten bei Hunden angewendet wird.

Eine Alternative zur Operation ist die sogenannte chemische Kastration, bei der ein Hormonpräparat, der Suprelorin-Chip, verwendet wird. Dieser Chip senkt den Testosteronspiegel des Rüden nach etwa 6 Wochen. Die Wirkung des Suprelorin-Chips hält je nach Art des Chips, der Größe des Rüden und seinem Hormonhaushalt etwa 6-12 Monate an. Wenn kein neuer Chip eingesetzt wird, kann die körpereigene Hormonproduktion wieder aufgenommen werden, und der Rüde wird wieder zeugungsfähig.

Warum werden Rüden kastriert?

Die Gründe für die Kastration eines Rüden variieren von Fall zu Fall und sollten vorher in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt sorgfältig abgewogen werden. Es gibt zwingende medizinische Gründe, wie bösartige Hodentumore, Entzündungen oder Verdrehungen der Hoden, Hodenhochstand (Kryptorchismus) oder bestimmte Prostataerkrankungen, die eine operative Kastration erforderlich machen. Verletzungen oder Brüche im Leistenspalt können ebenfalls eine Kastration notwendig machen.

In den meisten Fällen wird die Kastration jedoch auf Wunsch des Halters durchgeführt. Viele Halter möchten unkontrollierte Fortpflanzung verhindern und das Zusammenleben mit Hündinnen erleichtern. Häufig wird die Kastration gewünscht, um unerwünschte Verhaltensweisen wie Urinmarkieren, Bespringen anderer Hunde und Menschen, Aggressivität, Streunen und Jaulen in Gegenwart läufiger Hündinnen zu unterbinden. Obwohl diese Eigenschaften für Halter oft unbequem sind, sind sie keine Rechtfertigung für eine Kastration gemäß dem Tierschutzgesetz. Eine medizinische Indikation für die operative Kastration muss immer vom behandelnden Tierarzt vorliegen.

Bei Hinweisen auf schwerwiegenden hormonellen Stress wird oft zuerst eine chemische Kastration durchgeführt, um zu überprüfen, ob die Probleme des Rüden tatsächlich vom Testosteronspiegel beeinflusst werden und ob unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Die Erfahrungen nach der chemischen Kastration können dann bei der Entscheidung zur operativen Kastration hilfreich sein. Die chemische Kastration wird auch bevorzugt, wenn eine vorübergehende Unfruchtbarkeit erforderlich ist.

Wie verläuft die Kastration eines Rüden?

Die operative Kastration des Rüden erfolgt unter Vollnarkose. Zuerst wird der Operationsbereich rasiert und gereinigt. Dann wird ein Schnitt vor dem Hodensack gemacht, die Samenleiter und Gefäße werden abgebunden und die Hoden werden entfernt. Anschließend wird die Schnittwunde genäht. Die operative Kastration ist irreversibel. Wenn aus medizinischer Indikation nur ein Hoden entfernt werden muss, bleibt ein funktionsfähiger Hoden zurück. In diesem Fall ist der Rüde nicht kastriert und bleibt zeugungsfähig.

Bei der chemischen Kastration setzt der Tierarzt einen Hormonchip unter die Haut des Rüden, in der Regel zwischen den Schulterblättern oder im Bereich des Bauchnabels. Es gibt zwei verschiedene Größen des Chips mit Wirkung über 6 oder 12 Monate. Der Chip setzt den Wirkstoff Deslorelin frei, der einem körpereigenen Hormon (GnRH) ähnelt und die entsprechenden Rezeptoren in der Hypophyse (einer Drüse im Gehirn) des Rüden aktiviert. In den ersten 6 Wochen nach dem Einsetzen des Chips steigt der Testosteronspiegel im Blut an. Danach werden die GnRH-Rezeptoren herunterreguliert, was zu einem Abfall des Testosteronspiegels führt. Dies führt schließlich dazu, dass die Hoden die Produktion von Geschlechtshormonen einstellen, schrumpfen und keine neuen Spermien mehr bilden. Der Umstellungsprozess, bis der Rüde vollständig zeugungsunfähig ist, dauert etwa 6-8 Wochen. Dies ist sichtbar, da die Hoden klein und weich werden. Wenn das Deslorelin nach 6 oder 12 Monaten vollständig abgebaut ist, kann die körpereigene Produktion von Testosteron wieder aufgenommen werden, und die Wirkung lässt nach, es sei denn, ein neuer Suprelorin-Chip wird eingesetzt. Die angegebenen Zeiten sind Richtwerte, die tatsächliche Wirkungsdauer der Hormonimplantate variiert von Hund zu Hund.

Wann sollte die Kastration beim männlichen Hund durchgeführt werden?

Grundsätzlich kann die Kastration eines Rüden in jedem Alter erfolgen, vorzugsweise jedoch nicht vor dem Abschluss des Knochenwachstums. Die meisten Tierärzte empfehlen daher, mit der Kastration zu warten, bis das Knochenwachstum vollständig abgeschlossen ist. Auf der anderen Seite steigt das Risiko für Gelenk- und Knochenerkrankungen bei älteren Hunden nach der Kastration.

Der optimale Zeitpunkt für die Kastration hängt jedoch letztendlich von den individuellen Gründen für die Kastration ab und sollte in Absprache mit dem behandelnden Tierarzt getroffen werden. Dies gilt auch für die chemische Kastration.

Was sollte vor und nach der Kastration eines Rüden beachtet werden?

Vor der Kastration sollte der Tierarzt den Ablauf der Operation ausführlich besprechen. Der Halter sollte die Betreuung am Tag der Operation und die Nachsorge in den folgenden zwei Wochen sicherstellen können.

Der Eingriff dauert in der Regel etwa 30 Minuten, aber der Rüde bleibt mehrere Stunden unter tierärztlicher Aufsicht, bis die Narkose nachlässt und er wieder eigenständig laufen kann. Danach kann der Rüde mit nach Hause genommen werden, normalerweise werden für die nächsten Tage Schmerzmittel verschrieben, die der Halter selbst verabreichen kann. Um das Lecken der Wunde zu verhindern, sollte der Rüde eine Schutzkragen oder eine Halskrause tragen.

In den ersten beiden Tagen sollten Bewegungen auf ein Minimum beschränkt werden, um Zug auf die Operationsnaht zu vermeiden. Insgesamt sollte der Rüde nach der Kastration etwa 14 Tage lang geschont werden und auf das Spielen mit anderen Hunden verzichten. Die Operationswunde sollte täglich überprüft werden. Bei Anzeichen von Rötung, Schwellung, Ausfluss von Wundflüssigkeit oder Eiter, Blutungen oder fehlenden Nähten sollte sofort der Tierarzt aufgesucht werden. Wenn keine Komplikationen auftreten, können die Fäden nach 10-12 Tagen entfernt werden.

Bei einer chemischen Kastration entfällt die postoperative Nachsorge, aber der Rüde sollte in Bezug auf sein Verhalten und eventuelle körperliche Einschränkungen nach der Kastration beobachtet werden, und bei Bedarf sollte immer Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten werden. Es ist zu beachten, dass das Sexualverhalten nach der Kastration vorübergehend verstärkt sein kann. Erst nach 2-3 Wochen sinken die Hormonwerte ähnlich wie nach einer operativen Kastration. Es ist wichtig, den Rüden in dieser Zeit von läufigen Hündinnen fernzuhalten. Erst 6-8 Wochen nach der Injektion ist der Rüde wirklich zeugungsunfähig.

Operativ und chemisch kastrierte Rüden verbrauchen weniger Energie und neigen nach der Kastration oft zu Gewichtszunahme. Um Übergewicht und daraus resultierende Gelenkprobleme zu vermeiden, ist es wichtig, auf die richtige Ernährung und abgemessene Fütterung zu achten.

Obwohl der Testosteronspiegel einen signifikanten Einfluss auf das Verhalten eines Rüden hat, sind Wesen und Verhalten nur begrenzt von Geschlechtshormonen beeinflusst. Es ist ein Mythos, dass die Kastration einen aggressiven Rüden in einen sanften verwandelt. Halter sollten sich bewusst sein, dass der Eingriff keinen Einfluss auf erziehungsbedingten Ungehorsam, Schutzverhalten, Rangordnungs- oder Angstprobleme hat. Bei vielen kastrierten Rüden verschwinden jedoch triebbedingte Frustration, Markierungsverhalten und Streunen.

Wie viel kostet die Kastration eines Rüden?

Die Kosten für die Kastration eines Rüden hängen von den erforderlichen Maßnahmen ab und richten sich nach der Gebührenordnung für Tierärzte. Bei der operativen Kastration beeinflussen die Größe des Rüden, die Operations- und Narkosetechnik, der Medikamentenverbrauch, die Nachsorge und eventuelle Komplikationen die individuellen Gesamtkosten.

Bei der chemischen Kastration hängen die Kosten von der verwendeten Größe des Suprelorin-Chips ab.

Welche Vor- und Nachteile hat die Kastration bei einem Rüden?

Die operative Kastration eines Rüden ist die einzige dauerhafte und zu 100 Prozent sichere Methode zur Empfängnisverhütung. Die Kastration eines Rüden ist weniger risikoreich als die Kastration einer Hündin. Nach der Kastration lassen sexuell motivierte Verhaltensweisen und hormonbedingter Stress nach.

Die Nachteile der operativen Kastration sind zunächst die OP und die Narkose selbst, da bei jeder Operation Komplikationen auftreten können. Weitere Nachteile können mit der Kastration in Verbindung stehende Folgeerkrankungen sein, die auf den Zeitpunkt der Operation zurückgeführt werden können. Auch kastrierte Rüden können wie ihre weiblichen Artgenossen Inkontinenz entwickeln, jedoch ist dies viel seltener der Fall. Durch den Eingriff in den Hormonhaushalt des Rüden wird der Stoffwechsel verlangsamt, was zu Übergewicht führen kann, wenn die Ernährung nicht angepasst wird. Darüber hinaus erhöht sich das Risiko für Gelenkfehlbildungen und Gelenkschäden bei einer frühen Kastration, da die Wachstumsfugen später schließen. Weitere mögliche Folgen der Kastration von Rüden sind Fellveränderungen wie Welpenfell oder Haarausfall an den Flanken. Einige kastrierte Rüden können nach der Kastration inaktiv werden.

Der Vorteil des Suprelorin-Chips liegt insbesondere darin, dass die Geschlechtsorgane intakt bleiben, die Kastration reversibel ist und die Risiken der Operation entfallen. Darüber hinaus kann der Chip beispielsweise älteren Hunden helfen, wenn sie weiterhin eigenes Testosteron für die Muskulatur produzieren.

Welche Risiken birgt die Kastration beim männlichen Hund?

Die Kastration eines Rüden ist ein Routineeingriff und verläuft in der Regel unkompliziert. Dennoch sind Operationen und Narkosen immer mit Risiken verbunden, insbesondere bei Welpen, Vorerkrankungen oder im höheren Alter. Komplikationen können jedoch bei jedem Eingriff auftreten. Kastrierte Rüden haben ein erhöhtes Risiko für Verhaltens- und Fellveränderungen, Übergewicht, Inkontinenz und orthopädische Erkrankungen.

Auch bei der chemischen Kastration sind die Risiken von Übergewicht sowie Verhaltens- und Fellveränderungen bekannt.

Was sollte man über Rüden und Kastration wissen?

Obwohl Rüden oft präventiv und ohne medizinische Notwendigkeit kastriert werden, ist dies aus rechtlicher Sicht problematisch. Nach dem Tierschutzgesetz handelt es sich bei der Kastration eines Rüden um eine Amputation, die nur aus medizinischer Indikation oder zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung (z. B. bei Streunern) durchgeführt werden darf (§ 6 Abs. 1 S. 1 TierSchG). In Deutschland machen sich Halter, die ihre Rüden ohne medizinische Indikation kastrieren lassen, strafbar. Die Kastration darf daher nur auf Empfehlung des behandelnden Tierarztes durchgeführt werden. Dies gilt auch für die chemische Kastration. Halter sollten sich vom Tierarzt ausführlich beraten lassen und die Kastrationsentscheidung sorgfältig treffen.

FAQ zur Kastration beim Rüden

  1. Was ist die Kastration bei Rüden? Die Kastration bei Rüden bezieht sich auf die Entfernung oder Unterdrückung der Hoden, um den Rüden unfruchtbar zu machen. Sie kann entweder chirurgisch oder durch eine Hormontherapie erfolgen.
  2. Welche Methoden der Kastration stehen zur Verfügung? Es gibt zwei Hauptmethoden: die chirurgische Kastration, bei der die Hoden entfernt werden, und die chemische Kastration, bei der ein Hormonchip eingesetzt wird, um die Testosteronproduktion zu hemmen.
  3. Warum werden Rüden kastriert? Rüden werden aus verschiedenen Gründen kastriert, darunter die Vermeidung unerwünschter Fortpflanzung, die Kontrolle von Verhaltensproblemen wie Markieren oder Aggressivität, sowie aus medizinischen Gründen wie Hodentumoren oder Prostataerkrankungen.
  4. Ab welchem Alter sollte eine Kastration erfolgen? Die optimale Zeit für die Kastration hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber in der Regel wird empfohlen, mit der Kastration zu warten, bis das Knochenwachstum abgeschlossen ist. Ihr Tierarzt kann Ihnen bei der Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt helfen.
  5. Welche Vor- und Nachteile hat die Kastration von Rüden? Die Kastration kann Verhaltensprobleme reduzieren und ungewollte Fortpflanzung verhindern, birgt aber auch Risiken wie Gewichtszunahme und gesundheitliche Veränderungen. Es ist wichtig, die individuellen Vor- und Nachteile für Ihren Hund zu berücksichtigen.
  6. Ist die Kastration reversibel? Die chirurgische Kastration ist irreversibel, während die chemische Kastration durch Entfernen des Hormonchips rückgängig gemacht werden kann.
  7. Wie verläuft die Genesung nach der Kastration? Die Genesung nach der chirurgischen Kastration erfordert Ruhe und Pflege, während bei der chemischen Kastration die Genesung weniger invasiv ist. Ihr Tierarzt wird Ihnen genaue Anweisungen für die Nachsorge geben.
  8. Wie viel kostet die Kastration eines Rüden? Die Kosten können je nach Methode, Tierarzt und Standort variieren. Es ist ratsam, vorab Kostenvoranschläge von Tierärzten einzuholen.
  9. Welche rechtlichen Aspekte sind bei der Kastration zu beachten? In einigen Ländern und Regionen kann die Kastration ohne medizinische Notwendigkeit rechtliche Einschränkungen haben. Es ist wichtig, sich an die örtlichen Gesetze und Vorschriften zu halten und die Kastration nur auf Empfehlung eines Tierarztes durchzuführen.
  10. Wo kann ich weitere Informationen zur Kastration von Rüden erhalten? Ihr Tierarzt ist die beste Informationsquelle, um Ihre spezifischen Fragen zur Kastration von Rüden zu beantworten. Sie können auch veterinäre Fachliteratur und Ressourcen von Tierschutzorganisationen konsultieren.

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