Für uns ist der Abschluss einer Tierkrankenversicherung ein absolutes Muss geworden. Eine Tierkrankenversicherung schützt nicht nur den Besitzer vor unerwarteten Kosten, sondern ermöglicht vor allem auch dem Tier die bestmögliche Behandlung.
Leider ist es heutzutage zu oft so, dass Behandlungen aufgrund der Zahlungsunfähigkeit der Besitzer nicht durchgeführt werden können und dadurch Tiere teilweise aus finanziellen Gründen euthanasiert werden müssen.
Aktuelle Studien belegen, dass versicherte Tiere eine bessere medizinische Versorgung erhalten und häufiger eines natürlichen Todes sterben als nicht versicherte Tiere. (Vetline)
In den letzten Jahren hat sich in Bezug auf die Behandlungsmöglichkeiten in der Tiermedizin enorm viel getan, weswegen als logische Konsequenz auch die Kosten angepasst wurden. Steigende Personalkosten sowie kostenintensive technische Ausstattungen spielen ebenfalls in diese Thematik mit hinein. Anders als in der Humanmedizin, wo Krankenversicherungen Gang und Gebe sind, müssen in der Tiermedizin alle Kosten von den Besitzern getragen werden. Nicht nur deshalb sind Tierkrankenversicherungen absolut zu empfehlen.
Ausserdem nehmen unsere Haustiere in unserem Leben eine immer wichtigere Rolle ein. Das hat zur Folge, dass (logischerweise) auch die Ansprüche der Tierbesitzer an die Behandlungen steigen. Darum sollte man finanziell nicht nur für die geplante Vorsorge gut aufgestellt sein sondern auch im Notfall oder bei akuten oder chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung nicht an den finanziellen Mitteln scheitern.
In England und Skandinavien zum Beispiel ist die Tierkrankenversicherung sehr weit verbreitet – im Gegensatz zu Deutschland und auch der Schweiz. Dort bewegt sich der Anteil der versicherten Tiere bei rund 4%, was besorgniserregend wenig ist.
Vor dem Abschluss einer Krankenversicherung für sein Tier sollte man sich gut informieren, um für sein Tier das beste Angebot zu finden. Um Ihnen die Auswahl etwas zu erleichtern, möchte ich eine kurze Zusammenfassung zum Thema Tierkrankenversicherung geben.
Was genau ist eine Tierkrankenversicherung?
Eine Tierkrankenversicherung übernimmt – ähnlich wie unsere Krankenkassen – Kosten für Abklärungen und Behandlungen nach Krankheit oder einem Unfall, die bei versicherten Tieren entstanden sind.
Die Versicherung übernimmt die finanziellen Folgen von Unfall oder Krankheit bis zur gewählten Versicherungssumme minus dem gewählten Selbstbehalt: ambulante und stationäre Kosten für Behandlungen durch einen Tierarzt, Kosten für stationäre Praxis- / Klinikaufenthalte, Kosten für Diagnostik, Medikamente und chirurgische Eingriffe. Je nach Versicherung werden wie in der Humanmedizin zusätzlich auch die Kosten für Homöopathie, Akupunktur und Physiotherapie übernommen. Während in der Humanmedizin bei der Krankenkassen-Grundversicherung die Leistungen vom Gesetzgeber klar vorgegeben sind, gibt es auf dem freien Markt der Tierversicherungen teils markante Unterschiede bei den Leistungen.
Ich persönlich habe bisher durchweg gute Erfahrungen mit Tierkrankenversicherungen gemacht. Trotzdem sollte man sich vor Abschluss einer solchen aber umfassend informieren, um die für sein Tier beste Versicherung zu finden.
Lohnt sich eine Versicherung für mich und mein Tier?
Oft erscheint der monatlich zu zahlende Beitrag einer Tierkrankenversicherung den Besitzern zunächst wie sehr viel Geld. Vor allem wenn der kürzlich angeschaffte Welpe quietschfidel über die Wiese pest oder das Kätzchen sich wohlig auf dem Sofa räkelt. Doch die anfallenden Tierarztkosten werden häufig unterschätzt. Ausserdem sollte man mit etwas Weitblick an die Sache herangehen. Denn oft entwickeln sich gesundheitliche Probleme, die medizinischer Versorgung bedürfen, erst im Alter oder es kommen – selbst oder vielleicht sogar vor allem – bei jungen Tieren Unfälle vor, die einer notfallmässigen Behandlung oder Operation bedürfen. Eine Operation kostet mit entsprechender Vor- und Nachsorge mehrere tausend Franken. Und nimmt man das Beispiel einer nierenkranken Katze – diese benötigt intensive Behandlungen und regelmässige Follow-ups, was ebenfalls drei- bis vierstellige Beträge erreichen kann. Und diese fallen bis zum Lebensende der Katze an.
Hat man eine Tierkrankenversicherung, kann man sich in diesen Fällen entspannt zurücklehnen und die beste Versorgung für sein Tier in Anspruch nehmen – denn die Kosten werden (grösstenteils) übernommen.
Wie funktioniert eine Tierkrankenversicherung?
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten an Tierkrankenversicherungen:
- Die Vollversicherung
- Die OP-Versicherung
Bei der Vollversicherung werden anfallende Tierarztkosten für die Diagnostik, ambulante und stationäre Behandlungen, Operationen, Alternativmedizin und Therapien sowie Medikamente übernommen. Zudem übernimmt eine Vollversicherung häufig auch Vorsorgemassnahmen wie Impfungen und jährliche Gesundheitschecks. Man sollte die verfügbaren Tarife sicherlich sehr genau prüfen, da sie vom Umfang her sehr unterschiedlich sein können.
Bei der OP-Versicherung werden alle Eingriffe unter Narkose abgedeckt.
Worauf muss ich bei der Auswahl einer Tierkrankenversicherung achten
Man sollte die verfügbaren Tarife genau prüfen, denn sie können vom Umfang her sehr unterschiedlich sein. Nur so kann man den für sein Tier individuell besten Tarif finden.
- Freie Tierarztwahl
- Übernahme von Kosten für Vorsorgemassnahmen (Impfungen, Parasitenvorsorge, Gesundheitscheckups, …)
- Operationen inklusive vorhergehender Diagnostik und Nachsorge
- Übernahme von Kosten für alternative Heilmethoden (Physiotherapie, Homöopathie, Osteopathie, etc)
- Begleichung von Tierarztrechnungen in unbegrenzter Höhe (oft gibt es ein Jahreslimit)
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Versicherungsabdeckung auch im Ausland (wenn Sie Ihr Tier gerne mit in den Urlaub nehmen möchten)
- Ausschlussgründe (wie Erbkrankheiten, chronische Krankheiten, vorangegangene Operationen) sollten transparent und verständlich dargestellt sein
- Einfache und schnelle Hilfe im Schadensfall
- Reine OP-Versicherung: Voruntersuchungen und Nachsorge sollten im Tarif mit enthalten sein
Wie entsteht der Beitrag für eine Tierkrankenversicherung?
Die Höhe des Beitrages für eine Tierkrankenversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- Versicherungsumfang: eine reine OP-Versicherung ist in jedem Fall günstiger als eine Vollversicherung. Der Beitrag kann ausserdem zum Beispiel mit der Auswahl eines hohen Selbstbehaltes gesenkt werden.
- Alter des Tieres: Ab einem gewissen Alter werden Tiere bei einigen Tierkrankenversicherungen gar nicht mehr versichert.
- Rasse des Tieres: Da manche Rassen rassentypische Erkrankungen mitbringen und häufiger zum Tierarzt müssen als andere Rassen, fällt die Prämie bei solchen in der Regel höher aus.
- Vorerkrankungen: Hat Ihr Tier bekannte Erkrankungen, wird es teilweise nicht oder nur mit Einschränkungen versichert. Was auch wichtig ist: Man hat bei den meisten Versicherungen eine gewisse Wartezeit, bevor der Versicherungsschutz greift. Für Unfälle sollte diese Wartezeit aber nicht gelten.
Wie finde ich die passende Krankenversicherung für mein Tier?
- Lassen Sie sich Zeit, die Angebote verschiedener Versicherungen zu vergleichen.
- Nehmen Sie Versicherungstests und -vergleichsportale in Anspruch.
- Tauschen Sie sich mit Freunden und Bekannten aus, die bereits Erfahrungen mit Tierkrankenversicherungen gemacht haben.
Das optimale Vorgehen im Schadensfall
- Einen Tierarzt aufsuchen: Gehen Sie umgehend zu Ihrem Tierarzt oder suchen Sie den diensthabenden Notfalltierarzt auf
- Die Versicherung informieren: Informieren Sie direkt nach dem Termin Ihre Versicherung und klären Sie die Kostenübernahme ab. Sie bekommen von Ihrer Versicherung eine Schadennummer zugeteilt.
- Weiteres Vorgehen: Lassen Sie von Ihrem Tierarzt den optimalen Therapie- und Behandlungsplan erstellen.
- Tierarztrechnung begleichen: Begleichen Sie nach Rechnungsstellung durch den Tierarzt den fälligen Betrag. Sie sind als Auftraggeber direkt verantwortlich.
- Rechnungskopie einsenden: Nachdem Sie die Rechnung bezahlt haben, reichen Sie eine Rechnungskopie zusammen mit der Schadensnummer an Ihre Versicherung weiter.
Das Allerwichtigste zum Schluss…
Versichern Sie Ihr Tier so frühzeitig wie möglich! Eine Aufnahme in eine Tierkrankenversicherung ist schon ab einem Alter von 3-4 Monaten möglich. Die Versicherung für junge Tiere ist sehr viel günstiger und eine Aufnahme von älteren oder bereits kranken Tieren st im Normalfall nicht mehr möglich.
Eine Tierkrankenversicherung ist nicht das Gleiche wie eine Haftpflichtversicherung. Einige Versicherungsanbieter haben Kombinationsangebote beider Versicherungen, ansonsten muss die Haftpflicht separat abgeschlossen werden.